Cäsar legendäre Gitarre im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig

Cäsars legendäre Gitarre Marke GIBSON ist seit Juni 2013 in der Ständigen Ausstellung
Moderne Zeiten | Von der Industrialisierung bis zur Gegenwart
im Alten Rathaus Leipzig als Dauerleihgabe ausgestellt.
In Cäsars Händen entstand ihr typischer Sound und mit ihm erlebte sie den Blues und manches unvergessliche Solo. Cäsar hauchte diesem Instrument Leben ein und schenkte ihm mit seinem unvergleichlichen Spiel eine Seele. Sie blieb sein Begleiter bis zum letzten Ton und ist nun zugänglich für alle Interessierten.
Einige Sequenzen zur Ausstellungseröffnung des Bereichs Musikstadt Leipzig:
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Leipzig goes Rock, Pop und Jazz
Textauszug aus dem Katalog zur gesamten Ausstellung
Leipzig ist nicht nur eine Hochburg klassischer Musik – seit Ende der 1950er Jahre wurde hier auch gebeatet, gerockt und gejazzt. Die Musikstadt kann auf eine reiche Jazztradition verweisen. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlangte das „Tanzorchester Leipzig“ (später „Radio Tanzorchester Leipzig“) unter Kurt Henkels internationale Bedeutung. Die regelmäßigen Jazzsendungen des „Senders Leipzig“ spielten eine wichtige Rolle für den Durchbruch dieser Musikrichtung. Künstler wie der Jazzklarinettist Rolf Kühn, der auch in den USA Erfolge feierte, oder Fips Fleischer als „King of Swing“ waren auch Jazzfans im Westen ein Begriff. Seit 1976 feiern die „Leipziger Jazztage“ mit Musikern aus Ost- und Westeuropa große Erfolge auf dem Gebiet des zeitgenössischen Jazz. Das Festival existiert bis heute.
Der aus Thüringen stammende Klaus Jentzsch gründete 1958 die Klaus Renft Combo, die in der DDR bald Kultstatus erlangte. Sie zählte zu den Wegbereitern der Beatbewegung in der DDR. Wegen ihrer politischen und teils kritischen Texte erging 1962 das erste Auftrittsverbot und die Gruppe benannte sich um in Die Butlers.
Bis in die Mitte der 1960er Jahre verhielt sich die DDR-Führung abwartend gegenüber der Beatmusik. Ausschreitungen während eines Rolling-Stones-Konzerts auf der Westberliner Waldbühne waren 1965 willkommener Anlass für eine Kursänderung: Leipziger Kulturfunktionäre verboten fast alle Beatbands im Bezirk und sagten geplante Konzerte ab. Hunderte Leipziger Jugendliche gingen daraufhin auf die Straße. Die „Leipziger Beatkrawalle“ waren die größte Protestkundgebung seit dem Volksaufstand 1953. Von 1967 an durfte die Klaus Renft Combo zwar wieder auftreten, doch nun unterlagen sämtliche künstlerischen Produkte der Zensur: Auftritte wurden beobachtet, Liedtexte kritisch beäugt. Durch offene und versteckte Anspielungen in den Renft-Songs gab es stetige Spannungen mit der DDR-Kulturbehörde. Regelmäßig ergingen Aufführungsverbote bis zum endgültigen Verbot der Band 1975.
Das ehemalige Renft-Mitglied Cäsar Peter Gläser war 1977 einer der Mitbegründer der Gruppe Karussell. Sie zählte neben Karat, Silly und den Puhdys zu den beliebtesten Musikgruppen der DDR; ihr wohl bekanntester Titel „Als ich fortging“. Wie viele andere DDR-Bands löste sie sich in der unmittelbaren Nachwendezeit auf, versuchte aber 1994 und 2007 einen Neubeginn.
Die Leipziger Musikgruppe Die Prinzen begann ihre Karriere 1987 – damals noch unter dem Namen Die Herzbuben. Die Musiker änderten ihren Bandnamen 1991, um einer Verwechselung mit dem Volksmusikduo Wildecker Herzbuben zu entgehen. Berühmt wurden Die Prinzen mit Titeln wie „Küssen verboten“, „Alles nur geklaut“ oder „Deutschland“. Die a-cappella-Musiker erhielten ihre Stimmausbildung bereits im Kindesalter im Leipziger Thomaner- beziehungsweise im Dresdner Kreuzchor.
Verantwortlich für den Text und Inhalt: Kerstin Sieblist, Kuratorin Musik- und Theatersammlung @2013
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Weiteres Ausstellungsexponat:
1973 brachte die Klaus-Renft-Combo bei AMIGA ihre erste Schallplatte heraus. Die Band dominierte zusammen mit den Puhdys die DDR-Rockszene und avancierte zur Kultband der intellektuellen Opposition. Im Herbst 1975 wurde die inzwischen nur noch »Renft« genannte Band verboten.
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